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Weiße Flusen und löffelförmige Blätter am Buchsbaum

Im Frühling, pünktlich zum Neuaustrieb der Buchsbaumpflanzen entdeckt man watteartige, weiße Flusen besonders an den Triebspitzen der Zweige. Ist es eine weitere Buchsbaumkrankheit?  Jetzt ist es nötig, genauer hin zuschauen:

  • Es können Samen von Weiden und Pappeln sein, die herumfliegen
  • Reste der wachsartigen Schutzkappen der jungen Blättchen
  • Die Wachswolle, mit der sich die Larven des Buchsbaumblattflohs vor Feinden schützen

Im Frühjahr machen sich die Larven vom Buchsbaumblattfloh oder Buchsbaumblattsauger (Psylla buxi)  auf Nahrungssuche. Die finden sie an den Spitzen der Pflanzentriebe, schon kurz nachdem diese angefangen haben, zu wachsen. Keine Sorge und kein Chemieeinsatz – es entsteht durch den Buchsbaumblattfloh kein elementarer Schaden. Um Folgeschäden zu verhindern, können die betroffenen Zweigspitzen abgeschnitten werden.

Schadbild

An den betroffenen Trieben finden sich weiße, nicht-transparente Flocken oder Flusen, die teilweise aussehen wie ein verdrehter Mini-Gartenschlauch oder auch wie ein Wattebausch. Der Schädling produziert Wachsfäden, die eine watteartige Konsistenz haben und diese Schutzstrukturen bilden.

Besonders einfach macht der Buchsbaumblattfloh die Diagnose durch das zweite Symptom: Durch die Saugtätigkeit wölben sich die jungen Blätter löffelförmig auf. Stehen die Blätter wie an der Zweigspitze dicht zusammen, entsteht ein Mini-Kohlkopf, in dem die Larve lebt. Diese Verkrüppelungen hemmen das Wachstum und die Neutriebe sind sehr verkürzt. Wie alle Blattläuse scheiden die Buchsbaumblattsauger Honigtau aus und infolgedessen verkleben die Pflanzen und bei stärkerem Befall kommt es zu Verpilzungen mit Rußtaupilzen.

 

Weiße Flusen, löffelförmige Blätter und

„Kohlköpfe“ am Buchsbaum als Symptome

des Befalls mit Buchsbaumblattfloh – 1

 

 

 

Detailansicht Buchsbaum mit löffelförmigen Blättern

Weiße Flusen, löffelförmige Blätter und „Kohlköpfe“ am Buchsbaum als Symptome des Befalls mit Buchsbaumblattfloh – 2

Grüne Larve des Buchsbaumblattflohs schlüft aus letzter Larvenhülle mit Wachswolle

Die Larve des Buchsbaumblattflohs saugt bereits wieder Pflanzensaft, nachdem sie ihre vorige Larvenhülle verlassen hat. Auf dem Rücken der abgestreiften Haut sitzt noch der flockige Wattebausch, unter dem sich die Larve schützt.

 

 

 

 

 

Biologie

Die Eiablage erfolgt im Spätsommer auf den Pflanzen. Die Überwinterung der Eier erfolgt in den Knospen der Buchsbaumtriebe. *  Im April schlüpfen die gelb- bis hellgrünen Larven und beginnen mit der Saugtätigkeit. Das erste Larvenstadium ist noch mobil, die späteren sind jedoch sehr statisch. Während des Fotos bewegte sich die Larve eigentlich gar nicht, vielleicht war sie vom Verlassen der alten Hülle so erschöpft.

Ab Mai  treten dann die geflügelten Blattsauger auf. Die erwachsenen Tiere haben eine Körperlänge von 3,5 Millimetern und springen bei Berührungen der Pflanze sehr kräftig wie ein Floh, daher auch der Name, obwohl sie biologisch nicht zu den Flöhen gehören. Die adulten Tiere sind wie die Larven hellgrün bis gelbgrün und sind mit etwa 3 mm langen Flügeln ausgestattet, die auch die Larven  (siehe Bild oben)  bereits im Ansatz zeigen. Scheinbar haben diese Tiere ein relativ langes Leben als adultes Tier, denn erst im Spätsommer kommt es zur Kopulation und zur abschließenden Eiablage am Buchsbaum. Nach der Eiablage sterben die erwachsenen Blattflöhe ab. Pro Jahr gibt es nur eine Generation.

* Laut ARBOFUX – Diagnosedatenbank für Gehölze  legen die Weibchen ab Juni/Juli gelbe Eier hinter die äußeren Knospenschuppen. Dort überwintern die geschlüpften, 0,5 mm großen Larven, eingebettet in ein weißliches Wachssekret, das sie selber absondern; teils erfolgt die Überwinterung auch als Ei. Nach einigen Häutungen wandern die Larven im Frühjahr auf den jungen Austrieb ab.

Auch das Pflanzenschutzamt Berlin Das Pflanzenschutzamt Berlin informiert: Ist unser Buchsbaum noch zu retten?  berichtet, dass die noch im Herbst geschlüpften 0,5 mm großen Larven geschützt unter einer Wachsschicht überwintern, während andere Quellen von einer Überwinterung als Ei an den Buchsbaumtrieben berichten.

Das Lallf sieht die Eier als Überwinterungsform –  Lallf = Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Mecklenburg-Vorpommern

Informieren Sie mich gerne über die Überwinterungsform des Buchsbaumblattsaugers in den Kommentaren oder per e-mail!

 

Bekämpfung

Da der Befall mit dem Buchbaumfloh nicht bedrohlich ist, sollte es ausreichen, befallene Zweigspitzen abzuschneiden. Ist der Befall jedoch sehr stark, sind folgende Maßnahmen hilfreich:

  • Schnitt der befallenen Triebspitzen im Spätsommer/Herbst (Schnittgut verbrennen oder auf Gründeponie mit schneller Umsetzung entsorgen)
  • Austriebspritzung mit einem Präparat auf Raps- oder Mineralölbasis im März
  • Kontrolle öfters befallener Bestände im April/Mai auf Larvenbefall und ggf. sofortige Bekämpfung
  • Die Larven sind im Innern ihrer Kohlgallen optimal geschützt, nur systemische Mittel können diesen Schutz überwinden und töten gezielt alle Schädlinge, die am Buchsbaum saugen oder fressen