Lavendel, Bedeutung und Verwendung
Vom Urlaub in Südfrankreich, besonders in der Provence, wo er sauber in der Reihe auf riesigen Feldern und in großen Gruppen an jedem Haus steht, kennen wir den Lavendel und verbinden mit ihm diesen Eindruck von blau-violett wogenden Blütenmeeren mit seinem lieblichen Duft.
In der Provence wird meist eine modifizierte Art – eine Züchtung aus dem auch bei uns sehr häufig verwendeten Lavandula angustifolia (Schmalblättriger Lavendel, Echter Lavendel) und dem deutlich größeren Lavandula latifolia (Speiklavendel) angebaut, die robuster und größer ist und sich damit für die landwirtschaftlich-industrielle Nutzung besser eignet. Diese Kreuzung heißt Lavandula intermedia (Lavandin), der nur über Stecklinge vermehrt werden kann, steril ist und strenger und schärfer duftet.
Die Ausbeute an gewonnenen Ölen ist deutlich üppiger und wird daher besonders für die Parfümindustrie verwendet.
Die Heilwirkung für medizinische Zwecke wird im Verhältnis zu den Wildarten als deutlich geringer angesehen.
Eine besonders beliebte und kompakte Sorte in der Gartengestaltung ist Lavandula angustifilia „Hidcote Blue“. Lavendel ist winterhart, wintergrün, mehrjährig und wächst naturbelassen in einer halbkugeligen Form. Seinen typischen Geruch verströmt er bei Berührung der Pflanzen.
Lavendel gehört zu den Lippenblütlern und ist ein Halbstrauch, d.h. die älteren Pflanzenteile verholzen und werden immer dickere, kleine Stämme, die kahl bleiben und weder Blätter noch neue Triebe aufweisen. Es gibt blaue, violette, rosa und weiße Sorten und unterschiedliche Höhen. Lavendel eignet sich zu niedrigen Einfassungen und Hecken an vollsonnigen, kalkhaltigen, nährstoffarmen Standorten auf leichten Böden ohne Staunässe und bilden gut geschnitten eine interessante Alternative zum Einfassungsbuchs, der seit einigen Jahren sehr unter Krankheiten und Schädlingen zu leiden hat.
Passende Pflanzpartner sind Santolina (Heiligenkraut), Thymian, Salbei, Oreganum, Stachys (Ziest) und Gräser.
In Kübeln verleihen Lavendel dem Balkon oder der Terrasse ein mediterranes Flair, der Winterschutz für den Kübel ist allerdings wie bei allen Kübelpflanzen wichtig. Nicht winterfeste Lavendelsorten verlängern den Flor und Duft, müssen aber im Winter frostfrei überwintert werden.
Außer gelegentlichem Düngen und einem Schnitt, der im nächsten Tip behandelt wird, ist der Lavendel anspruchslos, verträgt auch längere Trockenheit und dient auf vielfältige Weise den Menschen. Ungeschnitten wachsen die Pflanzen an ihrer Spitze immer weiter, während Älteres verholzt, bis der Lavendel nach 2-3 Jahren wegen seines Gewichtes unansehnlich auf der Seite liegt und das kahle Innenleben offenbart.
Ein idealer Zeitpunkt zum Schneiden von Lavendel ist der Spätsommer, wenn die Blütezeit des Lavendel zu Ende geht. Wartet man nicht ganz bis zum Verblühen der Blütenstände, können diese geerntet und als Duftsäckchen gegen Ungeziefer wie Mücken und Motten, als Aromatherapie und gegen Einschlafstörungen verwendet werden. Auf jeden Fall riecht es gut!
Ein willkommener Nebeneffekt dieser Ernte ist die zweite Lavendelblüte, die sich durch die Verhinderung der Samenbildung anschließt.
In der Medizin wird Lavendel als Blütendroge als Sedativum bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen eingesetzt, gegen Kopfschmerzen und Migräne und Lavendelöl hat antibakterielle und antifungale Eigenschaften.
In der Imkerei ist der Lavendel wegen seines hohen Zuckerwertes eine gern gesehene Nebentracht. Rosen schätzen Lavendel während dessen Blütezeit als Nachbarn, weil sie wegen des Duftes den Befall von Pflanzen mit Blattläusen reduzieren oder verhindern sollen. Eine direkte Zusammenpflanzung ist wegen der unterschiedlichen Wasser- und Nährstoffansprüche nicht zu empfehlen und der Lavendel geht wegen des Überflusses schnell ein oder verfault.
In der mediterranen Küche werden junge Triebe und Blätter, zerrieben oder als Ganzes für vielerlei Gerichte verwendet.