Strenger Formschnitt fördert Buchsbaumpilz
Gegenmaßnahmen bei Befall mit Buchsbaumpilz
2012 hatten wir bei vielen Kunden an Buchsbaumpflanzen starke Infektionen mit dem Buchsbaumpilz (Cylindrocladium buxicola) festgestellt. Wir haben entsprechend gegen gesteuert. Stark befallene Pflanzen wurden gerodet und verbrannt, weniger geschädigte wurden zurück geschnitten. Das abgefallene Laub unter den Pflanzen vorsichtig zusammen gekehrt und per Mülltonne entsorgt.
Ein Formschnitt wurde nicht durchgeführt, ebenso entfiel er in diesem Frühjahr. Trotz des kühlen und feuchten Frühjahrs 2013 haben sich die übriggebliebenen Buchsbaumpflanzen gut erholt und stehen mit üppigem frischen Grün in den Gärten. Auch in diesem Jahr haben wir den Schnitt ausfallen lassen und freuen uns über weiteren Zuwachs.
Wichtig ist, alles zu unterlassen, was den Pilz fördert. Die Beregnungsanlage oder der zentrale Sprenger ist sehr viel bequemer. Es ist aber besser, mit Schlauch oder Gießkanne den Boden unter den Pflanzen alle paar Tage oder bei extremer Hitze auch jeden Tag gründlich zu wässern, ohne das Laub nass zu machen.
Topiari
Buchsbaumkugeln oder Würfel sind häufig so stark zurück geschnitten, dass sich zwischen den Blättern kein Lüftchen regen kann. Es gilt als besonders hohe Kunst und gute Qualität, wenn die Oberfläche fast wie eine geschlossene Fläche aussieht. Erzielt wird dies durch die vielfache Verzweigung auf kürzesten Zweigabschnitten durch mehrmaligen Schnitt im Jahr. Es gilt hier nicht der einmalige Schnitt zu Johanni, also Anfang Juli, sondern bereits ab Ende April bis weit in den Herbst wird geschnitten. Geht es um stärkere Eingriffe, erfolgt ein Grobschnitt sogar schon im März.
Eine Steigerung des einfachen Formschnitts, der sich auf Kugel oder Kegel beschränkt, sind andere Schnitttechniken, alle unter dem Oberbegriff Topiari. Sie bringen geeignete Pflanzen, also besonders den Buchsbaum in eine geometrische Form und geben ihnen eine architektonische oder ornamentale Gestalt oder schaffen auch freie Figuren wie Tiere oder Situationen aus dem Leben. So kann ich mich an ein Topiari einer italienischen Baumschule auf der IPM erinnern, das Michael Schuhmacher mit seinem Ferrari beim Boxenstopp zeigte.
Über Geschmack lässt sich streiten, der Aufwand war dramatisch und ob der neue Besitzer (falls es einen gab) diese Figur so erhalten kann, ist fraglich. Aber auf der Messe war es ein spektakulärer Hingucker.
Weniger Schnitt hilft dem Buchsbaum
Leider fördern diese vielen Schnitte, die damit verbundenen Blatt- und Zweigverletzungen und die folgende Dichtigkeit des Laubes den Befall mit Krankheiten wie Buchsbaumkrebs, auch mit dem Buchsbaumpilz. Für Liebhaber strenger Formen mag es schwer fallen, die Pflanzen nur ab und zu, etwa alle 2 oder 3 Jahre, zu schneiden. Aber man kann sich daran gewöhnen und ein zurückhaltend geschnittener Buxus sieht auch gut aus und passt besser in viele Gartensituationen, die nicht so geometrisch und gezirkelt angelegt sind.